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Erdsauna

by cyrus
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Die traditionelle finnische Sauna, die findet doch in einem hellen und freundlichen Holzhäuschen statt, das so hoch ist, dass auf mehreren Ebenen Bänke zu finden sind und überhaupt ist das ein kleiner Wellness-Luxus, den man sich zusätzlich zur täglichen Körperpflege als Entspannungs-Extra gönnt. So denken viele Europäer, denn das ist schließlich die uns bekannteste Saunaform, die es auch in den heimischen Wellness- und Badeanlagen fernab von Skandinavien gibt. Doch weit gefehlt, wenn man sein Augenmerk einmal genauer auf die finnische Sauakultur richtet.

Die finnische Sauna in der Hütte ist im Prinzip nur eine weiter entwickelte Sauna-Form der Neuzeit, die man heute sowohl in Städten als auch auf dem Land meist unweit des Hauses findet. Doch die ursprüngliche finnische Sauna geht tiefer in die Natur, und zwar wörtlich! Das Modell, worauf die heutige Sauna nämlich aufbaut, ist die Erdsauna, die ursprünglich im kalten Norden mit wenig Aufwand in den Erdboden hinein gebaut wurde.

Nachdem der Boden aufgetaut war, grub man eine Wanne in den Boden, die man, wenn möglich, mit Steinen auslegte. Über das Loch am Boden kamen dann von allen Seiten Holzwände aus Kieferstämmen und ein Flachdach. Dieses Dach war meist mit Moos und Flechten bewachsen, so war die Sauna nicht nur gut isoliert, sondern auch hervorragend getarnt. Natürlich ging es nicht darum die Sauna als solche zu tarnen, vielmehr ersetzte die Erdsauna den Bauern aus dem Norden auch die Behausung. Immerhin nimmt mit Nähe zum Polarkreis auch die Auswahl an Baumaterialien, sprich Holz, ab. In der Erdsauna war es hingegen schön warm, da Steine hohe Temperaturen lange speichern, windgeschützt und auch noch sicher.

Die Feuerstelle wurde damals auch nicht nur zum Heizen, sondern auch zum Kochen und Bearbeiten von Materialien benutzt. Für den Rauch gab es meist keinen exra Schornstein oder Abzug, aber da diese Bauweise ja nun wirklich nicht hermetisch isoliert, konnte er immer noch ausreichen durch Hohlräume in den Wänden und der Decke abziehen.

Heute findet man die Erdsauna vor allem in exklusiven und gut ausgestatten Wellness-Betrieben und natürlich in Finnland, da man für den Bau doch ein wenig Erfahrung braucht und das Misstrauen gegenüber den naturverbundenen Kabinen bei vielen Menschen noch immer sehr groß ist. Klingt ja auch erstmal sehr primitiv, stickig und dreckig. – Ist es aber schon lange nicht mehr!

Heute gibt es in der Erdsauna ebenso Holzverkleidung, geflieste Böden und einen Rauchabzug, wie man es von der Holzhütten Sauna gewohnt ist. Hinzu kommt neben dem einmaligen Feeling der Natur wirklich einen erheblichen Schritt nähen zu kommen nämlich auch die gute Verträglichkeit der hohen Temperaturen. Die liegen hier zwar auch um die 100° Grad und höher, allerdings kommt es den Gästen weniger heiß vor, da der Boden Kälte abgibt.

Das prasselnde Feuer im Ofen erfüllt die gemütliche Kabine zusätzlich mit einem würzigen Harz- und Wald-Aroma und sorgt für Lagerfeuerromantik. Wirklich schön, vor allem, wenn man dieses Ritual mal in Finnland selbst erlebt, wo man zum Abkühlen schon mal in den nächsten See mit Eiswasser springt oder sich beherzt mit Schnee abreibt. Aber dazu gehört anfangs auch ein gutes Stück Überwindung.

Was sich ebenfalls anregend auf den Kreislauf auswirkt und zusätzlich für ein angenehmes Klima unter den Besuchern sorgt, ist das Schlagen und Klopfen mit Birkenzweigen. Dieser für Außenstehende zuerst sicherlich komisch wirkende Ritual sorgt vor allem dafür, dass die Haut zusätzlich durchblutet wird. dadurch stellt sich eine subjektive Abkühlung ein, ohne dass man die Temperatur drosseln müsste. Auch in der Erdsauna findet das Schlagen mit den Zweigen parallel zum Aufguss statt, wofür entweder direkt Schnee von draußen benutzt wird oder aber getrocknete Kräuter und Wasser. Also, nur keine Scheu!

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